Wie wir träumen by Douwe Draaisma
Autor:Douwe Draaisma [Draaisma, Douwe]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-462-30993-5
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch Verlag
veröffentlicht: 2015-08-18T16:00:00+00:00
Technicolour Dreams?
1915 gab der Psychologe Madison Bentley fünf Studenten eines Priesterseminars eine Kerze, Streichhölzer, Papier, Bleistift, einen versiegelten Briefumschlag und einen Wecker mit für die Nacht.Hinweis In dem Umschlag fanden sie einen Plan, dem sie entnehmen konnten, auf wie viel Uhr sie ihren Wecker während der nächsten vierzehn Tage stellen sollten. Das war einer der frühesten Versuche, der Traumforschung eine experimentelle Wendung zu geben. Wenn der Wecker klingelte, sollten sie die »introspektive Haltung« annehmen: nicht bewegen, Augen geschlossen, ruhig warten, bis der Traum sich wiederholte. Tat er es nicht, brauchte die Versuchsperson nur den Zeitpunkt zu notieren und konnte weiterschlafen. Aber wenn sich einer der Studenten an einen Traum erinnerte, musste er einen Fragebogen ausfüllen, der ihn noch eine Weile vom Schlafen abhalten sollte: Inhalt, begleitende Emotionen, Kontinuität, Personen im Traum, ihre Aktivitäten, Tagesreste, körperliche Reaktionen, der Anteil von Bildern oder Geräuschen, Klarheit, Farben, Zusammenhang mit Wünschen oder Ängsten, Geschwindigkeit und noch eine ganze Reihe anderer Merkmale des Traums. Zwei Wochen später verfügte Bentley über 54 Träume. In elf Träumen kamen Farben vor, die übrigen hatten sich in Grautönen abgespielt. Der farblose Traum war die Regel.
1942 hatte sich dieses Verhältnis noch wenig verändert. Warren Middleton legte 277 Studenten einen Fragebogen zu ihrem Traumleben vor.Hinweis Auf die Frage »Sehen Sie Farben in Ihren Träumen?« antworteten rund 70 Prozent mit »selten« oder »nie«. Frauen gaben häufiger als Männer an, in Farben zu träumen, ein Ergebnis, das von späteren Studien bestätigt wurde. Auffallend häufig – aber vielleicht war das auch etwas, das Middleton von Frauen erwartete – standen die Farben im Zusammenhang mit Kleidung. In den Beispielen, die er zur Illustration seiner Tabellen wählte, träumten Frauen von ihrer eigenen Kleidung oder der ihrer Freundinnen in Farbe. Auch die Tagesreste handelten von Kleidungsfarben: »Meine Traumfarben haben immer etwas mit Kleidung zu tun, meistens Abendkleider in Pasteltönen. Nachdem ich den Film ›Sweethearts‹ gesehen hatte, träumte ich oft von all diesen schönen Kleidungsstücken, vor allem dem roten Hut, den Jeanette MacDonald trug.«Hinweis »Sweethearts« war ein unglaublich beliebter Musicalfilm von 1938, einer der ersten Filme in »Technicolour«.
Etwa sechzig Jahre später beschloss der Philosoph Eric Schwitzgebel, Middletons Studie noch einmal durchzuführen.Hinweis Sein Wiederholungsversuch war von der Neugier auf die subtilen Zusammenhänge zwischen Träumen, Traumberichten und den visuellen Technologien getrieben, mit denen Träume häufig verglichen werden. Könnte es sein, dass Menschen, die mit Film und Fernsehen in Schwarz-Weiß aufgewachsen sind, andere Traumerfahrungen haben – oder anders darüber berichten – als Menschen, die Film und Fernsehen immer in Farbe gesehen haben? Schwitzgebel legte 124 Studenten im Jahr 2001 genau dieselbe Frage vor wie Middleton 1942: »Sehen Sie Farben in Ihren Träumen?«
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